ePass - das brauchen wir

Beim Durchwandern der Blogosphäre wurde ich wieder daran erinnert, daß ja seit 01.11.2007 jeder Bundesbürger bei Beantragung eines Reisepasses neben einem ganz hybschen Preis das Vergnügen einer erkennungsdienstlichen Behandlung light in Form der Abnahme der Fingerabdrücke hat.

Um dies irgendwie zu verkaufen, hat man sich beim Bundesinnenministerium dafür entschieden eine Videobotschaft1) zu verbreiten, in der der Minister höchstselbst, der anständige Herr Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble - so fast der Titel der Pressemitteilung - auf die Piste geschickt wird, um den Bürgern den ePass schmackhaft zu machen.

In jener Videobotschaft also erzählt er dann etwas linkisch, warum die Fingerabdrücke im Paß wichtig und richtig sind: Fälschungssicherheit und besserer Schutz vor organisierter Kriminalität und Terrorismus.

Er untermauert es natürlich nicht mit Zahlen zu bisherigen Fälschungen bei bundesdeutschen Reisepässen, weil so viele sind das wohl gar nicht. Er erzeugt auch den Eindruck als ob schon Identifikation genügen würde, um die bösen Terroristen zu schnappen … und vergißt dabei, daß diese im Allgemeinen gültige und echte Papiere besaßen - wußte man doch gar nicht, daß sie böses im Schilde führten.

1:40 vor Schluß erwähnt er kurz den wohl eigentlichen Grund für dieses nicht gerade billige Großexperiment: Wirtschaftsförderung, denn Biometrie ist ein zukunftsträchtiges Geschäft.

Nachtrag 2007-11-07

Bei spreeblick gibt's einen Remix des Videos. :-D

1)
wie andernorts bereits festgestellt wurde, ist dieser Terminus etwas ein winziges bißchen einfach mißverständlich gewählt, bei Videobotschaft denkt man eigentlich eher an diese Leute hier. Die Chefin macht's da wenigstens terminologisch besser.
users/rosenke/blog/20071103-epass_-_das_brauchen_wir.txt · Last modified: 2018-05-21 13:04 by rosenke
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