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Ottonen Exzerpte
Görich: Otto III.
Die Kritik an Otto III. in der sächsischen Historiographie
Brun von Querfurt
Die Quedlinburger Annalen
Thietmar von Merseburg
Die Hildesheimer Annalen
Die "deutsche Opposition" gegen die Politik Ottos III.
Ganderheimer Streit
- keine Anzeichen für eine Abkühlung des Verhältnisses Otto III. - Willigis
- Streit um Besitzrechte zwischen Hildesheim und Mainz über Gandersheim, später Streit um Verfahrensfragen: Willigis als Metropolit zugleich Partei wie auch Betroffener.
- Willigis verteidigt seine Präeminenz gegen den Papst, anerkennt jedoch die Autorität Otto III., da die Beilegung des Streits auf einem Hoftag in Fritzlar erfolgen sollte.
- Akteure agieren nicht nur mit Huld Ottos III., sondern berufen sich auf Gesetze bzw. Rechte
- kein Beweis für Führungsschwäche Ottos III.
Heeresfolge 1001/02
- keine “rechtliche” Regelung, sondern erwächst aus auxilium et consilium
- Verweigerung der Heerfahrt nicht als Zeichen von Opposition wertbar
- lückenhafte Informationen über die Teilnahme, ottonische Heeresorganisation nicht bekannt, deshalb ist eine Wertung als Zustimmung oder Ablehnung schwierig bis unmöglich
- vertraute (Erz-)bischöfe (z.B. Heribert von Köln, Bernward von Hildesheim, Burchhard von Worms …) stellen zwar größtes Kontingent, dies unterscheidet sich jedoch auch nicht von den früheren Verhältnissen
- Abwesenheit der weltlichen Fürsten vermutlich einer Auswechselung der Soldaten geschuldet
Conspiratio
- nur bei Thietmar von Merseburg nachweisbar
- Fürsten wenden sich unter Mitwisserschaft der Bischöfe an Heinrich IV., der jedoch ablehnt
- man ist sich über den Umfang nicht sicher, führt die Ursache jedoch auf die Vernächlässigung der Deutschen und die Gründung Gnesens zurück
- coniurationes schon lange nachweisbar
- häufig generationenübergreifende Kontinuität
- Legitimierung durch Mitwirkung eines Mitglieds der Königsfamilie
- Ablehnung der Gründung des Erzbistums Gnesen durch Giselher von Magdeburg nicht nachweisbar, Verhältnis Posen-Magdeburg nicht sicher
- Oppossition Giselhers begründet sich eher durch den Streit um Merseburg, in dem die Position des Kaisers eine Rückstufung zum Bischof bedeutete
- Giselher schon früher auf Seiten der Opposition: 984 Unterstützung Heinrich des Zänkers
- Eid von Meißen ebenfalls von einer Wiederherstellung Merseburgs betroffen
- nach 980 stehen einige Anhänger Heinrich des Zänkers auf Seiten der Ottonen (Markgraf Ekkehard von Meißen, Gunther von Merseburg), andere bleiben in Opposition zu Otto III. (Liuthar von Walbeck …)
- Protektion Ekkehards von Meißen führt zu einer verstärkten Opposition des Adels
- Adelsopposition von eher leichten Gewicht, da wichtige Köpfe sowie ein Mitglied der Königsfamilie als Legitimation fehlen. Die wichtigsten Vasallen (Herzog Bernhard I., Markgraf Ekkehard von Meißen und Markgraf Gero II.) stehen zu Otto III.
- Bischöfe: wahrscheinlich nur Giselher und Eid
"Groll" verdrängter Ratgeber
- Legitimität des Königtums nur durch Annahme des Rats der Großen zu erreichen → konsensgeleitete Herrschaft
- Aufstand Liudolfs von Schwaben Versuch den Einfluß Heinrichs zurückzudrängen
- Willigis von Mainz: zwar abnehmende Urkundenintervention, aber kein politischer Gegensatz erkennbar. Politische Loyalität: Aufgebot 1001/02, trotz Ganderheim
- Giselher von Magdeburg: dauernder Konflikt mit Otto III. wegen Merseburg, Adelheid als seine Verbündete
- Adelheid in Ungnade(?)
- Leo, Gerbert von Aurillac und Heribert als Berater Ottos III.
- consilarii nur selten, dann auch fast nur für Kleriker, Ausnahme: Ekkehard von Meißen
Die Rompolitik Ottos III.
- Percy Ernst Schramm: Kaiser, Rom und Renovatio. 1929.
- Korrektur des bisherigen Otto-Bildes: undeutscher Kaiser, religiös-weltfremder Phantast, Mönchskaiser, byzantinischer Hofstaat
- Karlskult Ottos III.
- “Römischer Erneuerungsgedanke” nicht als reale Machtfestigung, sondern von ideologischen Motiven geleitet.
- Verkennung realer Gegebenheiten, Vernachlässigung des deutschen Reichsteils als Grundlage der kaiserlichen Macht, Opposition
- Mathilde Uhlirz
- Konsolidierung im Süden
- Zusammenarbeit zwischen Kaiser und Papst
- “Römischer Erneuerungsgedanke” als Richtschnur Ottos III.?
Die Rompolitik Ottos III. in P. E. Schramms Interpretation
- Schramm Warburg-Schüler
- “römischer Erneuerungsgedanke”: Erneuerung des alten Römischen Reiches und seiner politischen Verhältnisse, keine christiliche Tradition
- Legitimation für die Erneuerung des Römischen Reiches durch “Gefühl”, nicht Abstammung
- Problematik: zwar Weiterführung einer Terminologie in antiker literarischer Tradition in den Quellen, daraus läßt sich jedoch kein Programm ableiten
Die Bezeichnung Roms als caput mundi
- Rom als Apostelstadt und Sitz des Papstes, nicht als weltliche Macht
- Roms Vorrang immer Folge des Papstsitzes und der christlichen Tradition
- in 108 Arengen Ottos III. kommt nur einmal ein Rombezug vor
- auch Papst Silvester II. nicht von einem römischen Erneuerungsgedanken beseelt
Die zweite Kaiserbulle Ottos III.
- kleineres Format, Devise “Renovatio imperii Romanorum” durch “Aurea Roma” ersetzt
- Vorbild antike Münze?
- Gegenargumente:
- Papstbullen(?)
- karolingische Vorbilder (Ludwig II., Karl III.)
- Päpstliche Münzen
- Bullen Otto I. und II. könnten auch als Vorbild gedient haben, bis hin zum Motto
- neu an den Bullen Ottos III. ist das Bildprogramm der ersten Bulle (gewappnete Roma) und die Devise “Aurea Roma”
Das "Romerlebnis" Ottos III.
- Römer keine homogene Masse
- stadtrömischer Autonomieanspruch gegen kaiserlichen Kontrollanspruch
- Aufenthalt des Kaisers bis 1001 ohne Zwischenfälle, da er über eine militärische Übermacht verfügte
- jähes Erwachen durch den römischen Aufstand ebenso fraglich wie ein “Romerlebnis” Ottos III. oder Zerbrechen Ottos am römischen Aufstand
Gerberts //Nostrum, nostrum est Romanum Imperium//
- kein neues Programm: Gallien, Germanien und Skythien bereits Teil des Imperium Romanum; bereits früher Bezeichnung Imperium Romanum bzw. Imperator Romanorum unter Otto III.
Die Kritik an der Situation des Papsttums in Rom. Zur Vorgeschichte des zweiten Romzugs Ottos III.
- Auslöser für Ottos III. Rom- und Renovatiopolitik in der Vertreibung des Papstes Gregor V.?
- Entstehung des Konzepts der Renovatio imperii im Jahr 997, Rom wird ab 998 erkennbar wichtig
- Reform der Kirche erst in späteren Quellen
Gerbert von Aurillac
- rechtloser Zustand in Italien
- die Kirche wird durch die Verhältnisse in Rom bedrückt
- inkompetente Päpste
Gregor V.
- Einsetzung durch Otto III. wie ein Reichsbischof
- enttäuschte Otto III., da er Positionen des Papsttums übernahm
- Zerwürfnis jedoch schwer nachweisbar
Die Entscheidungsfindung am Hof Ottos III.
- Vertreibung von Gregor V. unausschlagbare Herausforderung an Otto III.
- Otto III. hatte die Situation in om bereits instabil eingeschätzt
- um Sicherheit für das Papstamt zu schaffen, mußte eine Sicherung des Amtes gegen den Einfluß des römischen Stadtadels erfolgen
Die Ansätze einer kirchlichen Reform in der Rompolitik Ottos III.
Das Papsttum und die römische Stadtherrschaft im 10. Jahrhundert
- Papsttum im Konflikt mit dem römischen Stadtadel, da es versucht die Herrschaft im Patrimonium Petri auszuüben
- Unter Alberich II. (932-954) Papst in Glaubensfragen unabhängig, jedoch nicht in der Herrschaft im Patrimonium Petri
- Förderung der Crescentier durch die Päpste (Abtretung von Land und Rechten in Latium)
- ab 990 herrschte Crescentius II. zunehmend autokratischer
- durch die Einsetzung Gregors V. (eines Verwandten des Kaisers) wurde die Herrschaftspraxis in Rom gestört, was eine Vertreibung zur Konsequenz haben mußte
Restitution entfremdeten Kirchengutes
- Ziel des zweiten Romzuges wahrscheinlich nicht nur Wiederherstellung der Ordnung, sondern grundlegende Umgestaltung zur Verhinderung einer Abhängigkeit des Papstes von den weltlichen Machthabern
- zu diesem Zweck kirchliche Reformpolitik und stadtrömische Machtpolitik notwendig
- Einsetzung von romfremden Päpsten und Wiederherstellung entfremdeten Kirchengutes im Patrimonium Petri und Norditalien (Patrimonium Petri bleibt wirtschaftliche Basis)
- Feldzug gegen den Sabinagrafen Benedikt II., Vergabe von Lehen an Nicht-Crescentier
- Kritik an der bisherigen Vergabepraxis in Urkunde von Silvester II. sowie in Urkunde Otto III. (Philippika in Diplomform)
- Kampf gegen Entfremdung des Kirchenguts als Wiederherstellung der militärischen Grundlage der Kaiserherrschaft in Italien, sowie Sicherung ihrer geistlichen und seelsorgerischen Funktionen, was Aufgabe des Kaisers ist
- Klosterreform zur Schaffung eines Gegengewichts zum stadtrömischen Adel
Odilo von Cluny und Ansätze einer Klosterreform in Rom
- Odilo von Cluny am Hof Ottos III.
- Wirken in S. Paolo
Otto III. und die Römischen Adelfamilien
- Maßnahmen zur Sicherung der päpstlichen Position bedrohten die Macht des Adel sowie seine Einnahmequellen
- Entschärfung des Konflikts durch altrömische Positionen fraglich
Adel und Ämter
- Tusculaner als Nutznießer des Nidergangs der Crescentier?
- praefectus navalis als päpstlicher Beamter
- imperialis magister palatii Alberich, weder aus der Familie der Tusculaner noch Crescentier
- patricius wird der Sachse Ziazo
- Johannes de Benedicta: praefectus urbis, comes palatii. Vermutlich crescentierfreundlich jedoch nicht von Otto III. ersetzt
zwei Kaiserliche Gerichtsentscheide gegen römische Kirchen
Rom als Hauptstadt
- angeblicher Plan Ottos III. in Rom Residenz zu nehmen, aber: Reisekönigtum
- bedingt richtig: Verlegung der Pfalz in das römische Stadtgebiet, auf seinen Italienzügen hielt sich Otto III. 15-16 Monate dort auf
- imperialis magister palatii: Verwaltung der Pfalz
- comes palatii: Gerichtsbefugnisse
- dauerhafter Aufenthalt fraglich, da die einzige Quellenstelle auch anders gelesen werden kann
- langer Aufenthalt in Rom der Komplexität der Probleme geschuldet
- Begünstigung Aachens auch nach Ottos Aufenthalt in Rom
- nach Brühl Rom weiterer sedes regni nach Pavia und Ravenna
Bemerkungen zur Renovatio-Devise
- renovatio:
- religiös-kirchlich: Zusammenarbeit von Kaiser und Papst, die Förderung der Mission und kirchliche Reform
- staatlich-institutionell: Herrschaftsstabilisierung im südlichen Reichsteil
- kulturell: vertieftes Studium antiken Wissens
- persönlich-menschlich: Frömmigkeit Ottos III.
- unter Umständen auch einfach von den Vorgängern übernommen
- Ziel der Devise fraglich: Gnesenfahrt vielleicht noch gar nicht geplant, Erhebung Ungarns zum Königreich erst nach Aufgabe der Devise
- Aurea Roma: römische Machtkämpfe gelöst, Papst durch Errichtung des Erzbistums Gnesen Handlungsfähigkeit demonstriert
- wegen der Aufgabe in der zweiten Jahreshälfte 1000: kein langfristiges Regierungsprogramm, sondern kurzfristiges politisches Ziel
- sowohl religiöse Erneuerung des christlichen Erdenreich Römerreich, wie auch politische Erneuerung des Reichs als Herrschaftsverband
- Spiegel der beiden Aspekte in der Rompolitik: Kirchenreform und Machtpolitik
- renovatio regnum Francorum bei Heinrich II. als Rückkehr zur Realpolitik inerpretiert
- renovatio-Bulle Heinrichs II. nur selten in Verwendung: regnum Francorum = Westfranken; das regnum war inzwischen supragentil
- Zielrichtung gegen eine Abspaltung des Herzogtums Schwaben
- ebenso ereignisbezogen
- “Sondersiegel”
Althoff: Die Ottonen
Gnesen
- Kaiser als Haupt von Königen: Zubilligung der politischen und kirchlichen Unabhängigkeit für die Nachbarreiche
- Reise, um am Grab von Adalbert zu beten, Reliquien zu übernehmen
- servus Jesu Christi und servus apostolorum: Titel für Apostel
- Geschichte Polens des Gallus Anonymus:
- Quelle: verlorene Leidensgeschichte Adalberts
- Königserhebung Boleslaw? (Warum nicht in den sächsischen Quellen? Schilderung an sich. Berichte von einer Königserhebung 1025)
- häufig Projektionen aus der Moderne in diese Fahrt