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   * Prozesse, nicht von Anfang an geschlossene Systeme   * Prozesse, nicht von Anfang an geschlossene Systeme
 ==Martin Luther== ==Martin Luther==
 +  * Luther steht zwar in katholischer Tradition, jedoch sind seine Neuerungen hinreichend groß, daß seine Lehre als etwas neues und anderes wahrgenommen wird
 +  * eigene Erfahrung: Sündhaftigkeit und Wirkunglosigkeit der kirchlichen Gnadenmittel
 +  * Abkehr von Wilhelm von Ockham: Mensch besitzt keine natürliche Fähigkeit zur Liebe zu Gott
 +  * Abkehr von der Werkgerechtigkeit
 +  * Glaube an Gott ermöglicht, daß der Mensch von Gott gerechtfertigt wird
 +  * Demut, Demütigung und Gewissensangst als Wege zur Gerechtigkeit
 +  * Mensch als Objekt an dem Gott wirkt
 +  * //simul iustus et peccator//: der Mensch kann nach der Wahrnehmung der Sündhaftigkeit durch Gott gerechtfertigt werden. //sola fide//, //sola gratia//
 +  * das Mittel, um zum Glauben zu kommen ist das Evangelium: //sola scriptura//, womit die Institution Kirche als Verwalterin der heilsbringenden Sakramente überflüssig wird
 +  * das Evangelium (als über Christi Leben) erhält bei Luther sakramentale Wirkung
 +  * eigentlich nur ein Sakrament: Christus. Taufe und Abendmahl eigentlich nur sakramentale Zeichen
 +  * Auslegung des Evangeliums bisher Sache der Kirche
 +  * Luther macht Evangelium autonom: //sui ipsius interpres//
 +  * Dogma und Kirchenrecht werden damit obsolet: Freiheit
 +  * (christliche) Freiheit: Wurzel in der Rechtfertigungslehre, Gewissen
 +  * Freiheit != freier Wille, keine politische Freiheit, wirkte gegen Menschenrechte bei Ulrich Zasius und Erasmus
 +  * Kirche ist Gemeinschaft Christi mit den Seinen, Gemeinschaft der Gläubigen
 +  * Priestertum aller Gläubigen, Verkündigung konstitutionell für Kirche
 +  * Gemeinde als Basis, Wahl des Seelsorgers, Bestimmung der richtigen Lehre
 +  * Luther und Beruf
 +    * Ablehnung von Mönchtum/Werkgerechtigkeit
 +    * "sittliche Qualifizierung des weltlichen Berufslebens" (Max Weber, 56)
 +    * Weiterentwicklung des Berufs durch Calvinismus
 +    * Zugleich bei Luther: nur Gottlose streben nach Gewinn
 +    * Fazit (57)
 +  * Luther und die Obrigkeit
 +    * Zwei-Reiche-Lehre: geistliches und weltliches Regiment (auf gleicher Ebene, beide von Gott eingesetzt)
 +      * geistliches Regiment: wird von Gott in der Kirche durch das Wort ausgeübt
 +      * weltliches Regiment: um die Welt vor Vernichtung durch die Nicht-Gläubigen zu bewahren, wird durch (die von Gott eingesetzte) Obrigkeit ausgeübt
 +        * Folge des Sündenfalls
 +        * Notordnung
 +        * Obrigkeit = Vater
 +      * Folge: statische Staatsauffassung
 +  * Luther und das Haus
 +    * drei Stände:
 +      * status ecclesiasticus
 +      * status politicus
 +      * status oeconomicus
 +    * jeder ist in jedem Stand
 +  * Luther in Bezug auf die Obrigkeit nahe an Paulus: Paulus lebte jedoch nahe der Endzeit
 +  * Summa 61 ff.
 +
 ==Huldrich Zwingli== ==Huldrich Zwingli==
 +  * schmalerer kirchlicher und staatlicher Hintergrund als Luther
 +  * zunächst wirksamer als Luther
 +  * Herkunft aus dem Toggenburg (Herrschaft St. Gallen)
 +  * Nähe zu Erasmus, nationaler und christlicher Humanismus
 +  * sozialkrisitischer Ansatz aus seinen Erfahrungen als Feldprediger: Verurteilung des Solddienstes
 +  * Zwingli in der Substanz der Rechtfertigungslehre nahe bei Luther: sola gratia, sola scriptura, sola fide; gleiches Kirchenverständnis
 +  * Unterschiede zu Luther in der Christologie: assumtio carnis in Jesus, jedoch bei Luther Gott und Mensch gleichwertig, bei Zwingli Gott aktiv und Mensch passiv bei der assumptio carnis
 +  * Luther erkennt in Evangelium und Gesetz Gegensatz
 +  * Zwingli: Evangelium und Gesetz vereinigen sich in den Herzen der Gläubigen, was zu einer stärkeren innerweltlichen Relevanz führt. Früh theokratische/staatskirchliche Züge.
 +  * Obrigkeit
 +    * gleiche Axiome: der Mensch ist der Obrigkeit Untertan
 +    * Luther gesteht nur passiven Widerstand in Glaubensfragen zu
 +    * Zwingli gesteht auch aktiven Widerstand zu, wenn die Gesetze gegen Gottes Gesetz laufen
 +    * bei Zwingli kommt die Legitimität der Herrschaft in der Konformität derselben mit dem Evangelium zum Ausdruck
 +    * gegen andere Menschen: Naturgesetz (Bergpredigt) als Gesetz
 +    * Erbsünde als Begründung falls Obrigkeit nicht den Prinzipien entspricht
 +    * Naturgesetz erschließt sich nur den Gläubigen
 +    * positives Recht des Staates muß sich dem Naturgesetz anpassen
 +    * Volk muß zur Erkenntnis des Naturgesetzes geführt werden - immer nur näherungsweise möglich
 +    * geregelte Absetzung, falls Obrigkeit nicht eine christliche ist
 +    * beste Staatsform: Aristokratie/Republik
 +    * kirchliche und politische Gemeinde konnten ineinander aufgehen
 +  * Ablehnung der Realpräsenz Christi in Brot und Wein: Christus ist in der Gemeinde anwesend
 +  * menschliche Gerechtigkeit ist Obrigkeit, daher göttlichem Willen entsprungen
 +  * bei Zwingli die Gerechtigkeiten/Gesetze nicht strikt in zwei Reiche getrennt, sondern komplementär
 +  * getrennt durch die Erbsünde, entspringend aus dem göttlichen Willen
 +  * summa (72)
 +
 ==Thomas Müntzer== ==Thomas Müntzer==
 +  * Reformator der DDR (vgl. Hus in der CSSR)
 +  * nach marxistischer Forschung Sozialrevolutionär, der sich nicht anders als theologisch ausdrücken konnte
 +  * Begegnung mit Luther (1519), Oekolampad/Hubmaier (1524)
 +  * Führer im Bauernkrieg
 +  * gewaltsames Vorgehen gegen Herren und Fürsten, die nicht dem Evangelium folgen
 +  * Gleichheit der Menschen vor Gott entspricht Gleichheit der Menschen untereinander
 +  * Schrift nicht letzte Autorität: nur Schrift bedeutet toter Glaube
 +  * Gott offenbart sich //im Herz//, ermöglicht wird diese Offenbarung durch den Geist
 +  * Gott offenbart sich permanent
 +  * Dialektik von Wort und Geist ursprünglich auch bei Luther, der sie dann aber wegen "Schwärmerei" etc. preisgegeben hat
 +  * Kreuzeserfahrung zentral: der Mensch muß sich mit Jesus kreuzigen lassen, um christusförmig zu werden
 +  * durch die Kreuzeserfahrung erfolgt auch die Rechtfertigung
 +  * Erlösung geschieht im hier und jetzt, Aufhebung des Unterschieds zwischen diesseitiger und jenseitiger Welt
 +  * Müntzer gesteht Mensch freien Willen zu
 +  * der Gerechtfertigte ist seiner Kreatürlichkeit entflohen, also nur noch //iustus//
 +  * Gerechtfertigte ("Auserwählte") müssen die "Gottlosen" vernichten, sie kennen auch Gottes Willen -> Revolutionstheologie
 +  * keine objektiven Kriterien für den Status des Auserwählten
 +  * jeder Aufständische muß selbst feststellen, ob er gelassen ist
 +  * keine Staatsform
 +
 +===Das Spekrum der Reformationstheologie - Zusammenfassung===
 +  * Luther: Reduktionstheologie, nur Bibel, Zerstörung der Lehrautorität der Bibel
 +  * dialektische Struktur der lutherischen Theologie, bei anderen Reformatoren Aufhebung
 +  * Luthers Denken prozessual
 +  * Hauptrichtungen:
 +    * Wittenberger Theologen: weitgehend unmodifizierte Übernahme (z.B. Brenz)
 +    * christliche Humanisten:
 +      * Stadtreformation
 +      * Bibel als alleinige Autorität, jedoch Gesetzescharakter der Schrift (Zwingli, Oekolampad, Butzer)
 +    * mystische Geisttheologen (Müntzer):
 +      * Betonung des Geistes des Evangeliums
 +      * mystische Tradition
 +      * nur eigene Erfahrung Maßstab, nicht Evangelium.
 +      * Konsequenz: Absonderung und Revolution
 +  * Gemeinsamkeiten:
 +    * Unmittelbarkeit zwischen Mensch und Gott
 +    * Rückführung der Theologie auf das Evangelium
 +    * stärkere Inpflichtnahme des Menschen für das Gemeinwesen
 +    * Reformation als Fortsetzung des Individuums aus der Reformation
 +    * "Prinzip der Kritik" ermöglicht die kirchliche Auslegung der Schrift als Zutat und Verkürzung zu interpretieren und Papst und Konzilien anzufechten
 +    * aktive Beteiligung am politischen und gesellschaftlichen Leben, "civic humanism"
 +
 +====Gesellschaft und Reformation====
 +  * Aneignung: traditionelle Formen wie Theaterspiele, Umzüge und Liturgie. Flugschriften hauptsächlich mit theologischem Inhalt
 +  * ständische Gesellschaft: pugnatores, oratores und laboratores
 +
 +===Adelige Rezeption der Reformationstheologie===
 +  * größte Erfolge und stärkste Anhängerschaft beim (Nieder-)Adel, der sich in seiner gesellschaftlichen Position durch das Bürgertum bedroht sah
 +  * Wirtschaftskrise (Agrardepression)
 +  * Territorialstaatsbildung
 +  * Wandel der Kriegstechnik
 +  * Franz von Sickingen: Condotiere, Propagator der Reformation
 +  * Ansage der Fehde durch Sickingen an Kurtrier
 +  * 1523 belagerung Kurtriers durch Sickingen
 +  * Scheitern Sickingens schaltet Ritter/Niederadel aus der Reformation aus
 +
 +===Die Reformation - ein "urban event"?===
 +  * Gegenbewegung zur Forschungsmeinung von Reformation als politisch-landesfürstliche Sache
 +  * Stadtrecht außerhalb Lehens-/Landrecht
 +
 +==Grundzüge der spätmittelalterlichen Stadt==
 +  * Verfassung:
 +    * Reichsstadt (ca. 60, Staufer-, Bischofsstädte) % Landstadt
 +    * patrizisch % zünftisch
 +  * Wirtschaft:
 +    * Progress % Stagnation (rückläufige Bevölkerung, Verlust der Reichsunmittelbarkeit durch Verpfändung)
 +    * Kleinstadt: Ackerbürger
 +    * Mittelstadt: Handwerk und Gewerbe
 +    * Großstadt: Spezialhandwerk und Fernhandel
 +  * Gesellschaft:
 +    * Zunft: gleiche Erwerbschancen unter Primat der Auskömmlichkeit
 +    * zunehmende Polarisierung: Reich % Arm
 +    * Kollektivierung der unteren Schichten
 +    * Individualisierung der oberen Schichten, u.a. durch Bildung
 +  * summa (108)
 +    * städtische Autonomie gegen Landesfürst
 +    * Gemeinde (breite politische Entscheidung) % Oligarchisierung
 +    * Spannungen zwischen lohnabhängiger Arbeit und Frühkapitalismus
 +
 +==Die Reformation in den Städten==
 +  * Nürnberg
 +    * patrizische, große Reichsstadt
 +    * Reformation vom Rat getragen? -> möglicher Aufruhr der Handwerker
 +  * Memmingen
 +    * zünftische, mittlere Reichsstadt
 +    * Gemeindereformation: getragen von Unterschicht und Intelligenzija
 +  * Kitzingen
 +    * kleine Landstadt
 +    * Gemeindebewegung mit radikalen Tendenzen
 +    * exklusive Fürstenreformation
 +
 +==Die Systematisierung der Stadtreformation==
 +  * Motive der Stadt für die Annahme der Reformation
 +    * exklusive städtische Gerichtsbarkeit
 +    * Kommunalisierung der Kirche
 +    * Rationalisierung von Religion und Frömmigkeit
 +    * geistliche Autonomie der Gemeinde entspricht dem Streben nach politischer Autonomie durch die Stadt
 +    * Süd- vor Norddeutschland wegen Zwingli, Luther war nicht paßgenau für Städte
 +  * Träger
 +    * Modell der Ratsreformation eher überholt
 +    * "bürgerliche Reformation" durch Aufstände durchgesetzt
 +    * Gemeindereformation
 +  * Normative Zentrierung
 +    * keine lutherische Dialektik, sondern Evangelium ist Gesetz
 +
 +===Evangelium versus Feudalismus===
 +==Feudale Ordnung und bäuerliche Gesellschaft==
 +  * Grund-/Leib-/Gerichtsherr
 +  * Gemeinde
 +  * Veränderungen
 +    * wirtschaftlich: Landmangel
 +    * politisch: Intensivierung der Herrschaft
 +    * sozial: Verschärfung des Gegensatzes zwischen Arm und Reich
 +  * politische Mündigkeit durch die Gemeinde erzeugt politisches Bewußtsein
 +
 +==Reformatorische Vorstellungen der Bauern==
 +  * Theologische Bildung auch bei Bauern
 +  * Forderung nach
 +    * Einsetzung des Pfarrers durch die Gemeinde
 +    * Predigt des reinen Evangeliums
 +    * Lehrentscheidungen durch die Gemeinde
 +    * Residenz des Pfarrers
 +    * //wohlfeile Kirche//
 +  * Ablehnung des geistlichen Gerichts
 +
 +==Die Bedrohung der feudalen Ordnung durch die Revolution von 1525==
 +  * zwölf Artikel
 +    * Beschwerdeschrift
 +    * Reformprogramm
 +    * revolutionäres Manifest
 +    * Berufung auf das Evangelium
 +  * Verdammung der zwölf Artikel durch Luther, da sie die Obrigkeit ihrer Gewalt/ihres Rechts berauben
 +  * dito Melanchton: lieber Leiden als Aufruhr
 +  * Zwingli bezieht keine prinzipielle Stellung dagegen, er billigt die Aufstände jedoch auch nicht
 +  * Umsetzung des Evangeliums ins politische nur bei den oberdeutschen, nicht bei den wittenbergern Reformatoren
 +  * Bauern als neues Volk Israel, das aus der Sklaverei geführt wird
 +  * Forderung nach Aufhebung der Leibeigenschaft
 +  * Luthers Freiheit entspricht Gewissensfreiheit
 +  * Ablehnung der Leibeigenschaft durch Erasmus von Rotterdam, Rechtsbücher und teilweise Juristen
 +  * Reichstag erwägt Ablösung der Leibeigenschaft durch Freikauf
 +  * März 1525: erste Übergriffe gegen Adel und Geistlichkeit
 +  * Anschluß der Städte an den Aufstand - auch großer Städte wie Würzburg und Bamberg
 +  * teilweise auch Anschluß von Reichsstädten: z.B. Heilbronn
 +  * Tirol/Salzburg: Fraternisierung der Bergknappen
 +  * **Aufstand des gemeinen Mannes**
 +  * Erfolge der Bauern führen zu einem Machtvakuum
 +    * kooperativ-bündische Verfassungen
 +    * Beibehaltung der alten Institutionen mit einer Verlagerung auf den gemeinen Mann
 +    * Modelle bleiben unverwirklicht
 +  * Niederwerfung der des Bauernaufstands zwischen Mitte Mai und Anfang Juni 1525
 +  * grausame Niederwerfung, aber in der Folge zahlreiche vertraglichen Lösungen
 +  * Republik Graubünden (1525)
 +
 +==Revolution und Reformation - vom Zusammenhang der Erscheinungen==
 +  * Prinzip des mündigen Christen: Reformation verhalf "Gemeinde" zum Durchbruch
 +  * Prinzip der göttlichen Gerechtigkeit
 +    * Altes Recht bietet kein Knfliktlösungspotential mehr
 +    * nur das dem Evangelium gemäße Recht soll weiter bestehen
 +    * Reformation wurde durchaus verstanden, sonst wäre sie insgesamt ein Mißverständnis
 +    * Ablehnung der Gewalt durch Luther & Co.
 +  * frühbürgerliche Revolution
 +
 +===Die Marginalisierung reformatorischer Kleingruppen - der Exodus der Täufer aus der Geschichte===
 +  * Theologie der Täufer
 +  * Hauptgruppen
 +    * Schweizer Täufer
 +      * Theologie Zwinglis: strenger Biblizismus, Radikale Erneuerung, Gemeindeautonomie
 +      * aber: Separatismus, Anti-obrigkeitliche Haltung
 +      * Taufe als Stiftung der Gemeinschaft mit Gott
 +      * Zwingli läßt gegen Täufer vorgehen
 +      * Gemeindechristentum
 +    * Hutsche Täufer
 +      * Orientierung an Müntzer und Karlstadt
 +      * nicht Widerspruch gegen eine verfälschte Reformation, sondern Ausrichtung auf das Eschaton
 +      * Wassertaufe und eschatologische Taufe
 +    * Melchioriten
 +      * von Luther beeinflußt
 +      * kein Aufbegehren gegen die Obrigkeit, aber Rache an den Gottlosen, Münster
 +  * soziale Zusammensetzung
 +    * keine Massenbewegung
 +    * Handwerker und Bauern, andere Schichten eher ablehnend
 +  * Verbindungen zwischen Bauernkrieg und Täufern
 +  * obrigkeitliche Argumente für die Verfolgung der Täufer
 +    * Verweigerung des Kriegsdienstes
 +    * Sozialisierung der Güter
 +    * Ablehnung von Ämtern
 +    * Verweigerung des Eides
 +    * Verbreitung eines falschen Glaubens
 +
 +===Reformation und Gesellschaft - modellhafte Deutungsversuche===
 +  * Volksreformation (Moisej Mendelebitsch Smirin): Umgestaltung des materiellen Lebens durch das Volk (ie. Bauern und Plebejer)
 +  * Gemeindereformation (Blickle, Mitterauer): Reformation als Umsetzung der dörflichen bzw. städtischen Gemeindeverfassung in die Theologie (vgl. 186)
 +  * reformatorische Bewegungen (H.-J. Goertz): verschiedene Bewegungen, die als Gemeinsamkeiten das Evangelium und Antiklerikalismus haben
 +
 +====Staat und Reformation====
 +
 +===Zwischen Worms und Speyer - die territorialstaatliche Verfestigung der Reformation===
 +  * zögerliches Vorgehen gegen Luther nicht aus Sympathie für ihn, sondern um einen Auftstand zu verhindern
 +  * Lösung der Lutherfrage durch ein (freies) Universal-/Nationalkonzil, das 1524 von Karl V. verboten wird
 +  * Speyerer Reichstag 1526
 +    * Versuch der Obrigkeiten die Reformation in die Hand zu bekommen: Bändigung, Angst vor Aufstand
 +    * Empörerordnung
 +    * Verbesserung der sozio-ökonomischen Lage der Bauern
 +  * nach 1525 nimmt Luther von den alten Auffassungen bezüglich Pfarrerwahl und Lehrprimat Abstand
 +  * Kirchenvisitationen: Vereinfachung des Kultus, Aussondern ungeeigneter Geistlicher, Kirchenvermögen in staatliche Verwaltung, Auflösung der geistlichen Gerichte
 +  * Musterbeispiel für die Verobrigkeitlichung der Reformation: Landgrafschaft Hessen (194f.)
 +  * ab 1526: Bildung von Konsistorien, Schwächung der Gemeinde
 +  * Steigerung der Macht und Autorität der Landesherrn: Notbischöfe, Wegfall der Prälatenbank in den Landtagen
 +  * Reichstag in Speyer 1529:
 +    * Festschreibung des status quo
 +    * katholische Messe soll erlaubt sein
 +    * Reichsweites Verbot der Täufer
 +    * Lösung durch Konzil
 +    * Protestation
 +      * keine Gewissensentscheidung
 +      * Ausschluß der Täufer
 +      * geistliche Landesherrn vollziehen keinen Wechsel
 +  * Reichstag in Augsburg 1530:
 +    * Confessio Augustana (Luther)
 +    * Confessio Tetrapolitana (Straßburg, Konstanz, Memmingen, Lindau)
 +    * Ratio fidei (Zwingli)
 +    * Confutatio
 +  * Karl V. bezieht erst 1530 konfessionell Position
 +
 +==Reich oder Fürsten==
 +==Eidgenossenschaft oder Magistrate==
 +
 +===Kappeler Krieg und Schmalkaldischer Krieg===
 +  * 1. Kappeler Landfriede
 +  * Zürich versucht Bündnis gegen die Altgläubigen zu bilden
 +  * Revision der Zwangsreformation im Reich
 +  * Religionsentscheid bleibt bei den einzelnen Orten
 +  * 1531: Schmalkaldischer Bund (Kursachsen 207)
 +  * Luther billigt den Bund nicht, da er die Möglichkeiten des Widerstandes überschritt
 +  * Schmalkaldischer Bund:
 +    * defensiv
 +    * 12.000 Mann
 +    * Hauptmannschaft wechselt halbjährlich zwischen Sachsen und Hessen
 +  * Nürnberger Anstand 1532: Waffenstillstand zwischen den Parteien bis zu einem Konzil wegen Türkenhilfe
 +  * nach Nürnberger Anstand gewaltsame Rückführung des Herzogs Ulrich von Württemberg
 +  * Annäherung zwischen Luther und Zwingli bezüglich Abendmahl
 +  * Wittenberger Konkordie 1536: Ausgleich bezüglich Abendmahl zwischen Wittenbergern und Straßburgern
 +  * Durchsetzung des Luthertums im Reich, Verdrängung des Zwinglianismus aus dem Reich
 +  * Katholizismus nur mehr in den reichsunmittelbaren geistlichen Territorien, sowie Bayern und Österreich
 +  * Politik Karls V.
 +    * diplomatische Bemühungen um Generalkonzil
 +    * Religionsgespräch 1540/41
 +    * schmalkaldischer Krieg
 +  * Augsburger Interim 1548: Erhalt von Laienkelch und der Ehe bereits verheirateter Geistlicher
 +  * keine kriegerische Lösung möglich
 +
 +==Kofessionalisierung als politische Verwertung der Reformation - Zusammenfassung==
 +  * politische Entwicklung:
 +    * vor der Reformation: Territorilisierung und Intensivierung
 +    * Säkularisierung/Aufhebung der geistlichen Gerichte wirken verstärkend
 +  * gesellschaftliche Entwicklung:
 +    * Kommunalisierung respektive Rückbau
 +  * Konfessionalisierung
 +    * Reinhard: 218
 +    * Schilling: 220
 +  * Verhäuslichung der Frau
  
 +====Die Reformation - eine Epochenwende im Reich? Zusammenfassung====
 +  * summa summarum (233)
studium/reformation/excerpte.txt · Last modified: 2006-04-27 10:44 by stephan
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