Casino Royale

“Der beste Bond aller Zeiten” ist noch deutlicher anders als der von Brosnan verkörperte. Dies fängt bei den Äußerlichkeiten an, ein blonder, blauäugiger, deutlich durchtrainierter Bond, der sich lange Verfolgungsjagden zu Fuß liefert und sich nicht mehr mit der Zubereitungsart seines Martini aufhält, und endet bei der Story. Der Gegenspieler Bonds - Le Chiffre - veranstaltet ein Pokerspiel, um 115 Mio. $ zu erhalten, damit er nicht von einem schwarzafrikanischen Milizenführer, dessen Geld er unvorteilhaft angelegt und dabei verloren hatte, getötet wird. Keine Spur mehr von Weltherrschaft oder dergleichen, der Bösewicht besitzt auch keine unzähligen Schergen mehr, sondern wird in seinem Hotelzimmer problemlos von seinem Gläubiger bedroht.

Auch die technischen Spielereien sind - nebst Q und Ms. Moneypenny - verschwunden. Und als es dann zur großen Konfrontation zwischen Le Chiffre und Bond kommt, bei der ersterer dem letzteren das Passwort für die Verfügung über das Geld entzwingen will, wird - ganz zeitgemäß - mit brachialer physischer Gewalt darauflosgefoltert. In den alten Bonds kamen da noch ausgefeiltere Methoden zum Einsatz. Das einzige was gleichblieb, waren die aufdringlichen Produktplazierungen.

Insgesamt wird man zwar ganz gut unterhalten, wenngleich nicht von einem Bondfilm, sondern von einem Actionfilm.

film/kritik/casino_royale.txt · Last modified: 2006-11-29 21:56 by rosenke
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